Antonio Lasciac (Görz 1856 – Kairo 1946)
Antonio Lasciac wird 1856 in Görz, Borgo San Rocco, geboren. Schon als Kind interessiert er sich für Architektur und nach Realschule und Oberrealschule besucht er das Polytechnikum in Wien, wo er seinen Studienabschluss in Architektur erwirbt. 1882 emigriert er nach Ägypten und macht dort eine beachtliche Karriere. 1907 wird er sogar zum Chefarchitekten der Königlichen Paläste des letzten Khedives von Ägypten, Abbas Hilmi I., ernannt, für den er den Königspalast Abdine in Kairo wiederaufbaut.
1907 erwirbt Lasciac von Anna Biber ein auf einem Hügel namens Rafut gelegenes, mehr als 18.000 Quadratmeter großes Grundstück mit Blick auf Görz und lässt dort 1909 sein Wohnhaus errichten. Das augenfälligste Charakteristikum der Villa ist der 28 Meter hohe Turm, der in seiner Form an ein Minarett erinnert. Die Villa, die als letztes Hauptwerk Lasciacs gilt, mischt Jugendstilelemente mit orientalischen Einflüssen und generiert so einen in dieser Art völlig einzigartigen neo-islamischen Synkretismus. Das Gebäude gilt allgemein als „bauliches Selbstportrait“ des Architekten und stellt vielleicht das einzige Beispiel neo-mamelukkischer Architektur dar, das in Europa gebaut wurde.