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CARLO MICHALSTAEDTER UND DIE JÜDISCHE GEMEINSCHAFT VON GÖRZ

Dieser Rundgang führt uns an die Orte, die die Geschichte der jüdischen Gemeinschaft von Görz prägten, mit denen auch das Leben und Wirken des Philosophen Carlo Michelstaedters und seiner Familie verflochten sind.

Die Präsenz einer jüdischen Gemeinschaft in Görz ist bereits im Mittelalter dokumentiert und konsolidierte sich ab dem 16. Jahrhundert, als die Juden, trotz Einschränkungen und Ausweisungsedikten, eine immer bedeutendere wirtschaftliche Rolle spielten. Am 24. März 1684 wurde auf Befehl des Kaisers Leopold I. das Ghetto im Stadtviertel („contrada“) San Giovanni eingerichtet, in welchem die Görzer Juden weiterhin ihren Tätigkeiten nachgingen, insbesondere der Herstellung von Seide und Wachs, der Vergabe von Darlehen zu Zinsen und dem Handel. Mit Ende des 18. Jahrhunderts und dem Erlass des „Toleranzpatents“ Kaiser Josephs II., welche jegliche Diskriminierung aus religiösen Gründen verbot, war es den Juden gestattet, die Universität zu besuchen und jedem beliebigen Beruf nachzugehen. Erst am Anfang des 19. Jahrhunderts jedoch – in der kurzen Zeit unter französischer Herrschaft – wurden ihnen alle Bürgerrechte zugestanden und das Ghetto abgeschafft – Rechte, die auch nach der Rückkehr der Österreicher bestätigt wurden. Im 19. Jahrhundert nahmen die Görzer Juden vollkommen am bürgerlichen und wirtschaftlichen Leben der Stadt teil, weiteten ihre Tätigkeiten auf das Gewerbegebiet in der damaligen Via Rastello und der Via dei Signori (heute Via Carducci) aus und ließen sich in den neuen „Wohngebieten“ in der Via Giardino und dem Corso Francesco Giuseppe (heute Corso Verdi und Corso Italia) nieder.

Länge: 2.8 km